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Coaching mit Graves

Eisstern

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Das Graves-Modell und seine Anwendung im Coaching

Nandana & Karl Nielsen

 

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Dieser Artikel besch�ftigt sich mit der praktisch anwendbaren Nutzung des Graves-Modells im Coaching. Dazu gehen wir darauf ein:

1. Was ist das Graves-Modell?

2. Woher kommt das Graves-Modell?

3. Wer sind die wichtigsten Vertreter des Graves-Modells?

4. Wof�r ist das Graves-Modell ganz allgemein einsetzbar?

5. Unsere praktische Erfahrung mit der Anwendung des Graves-Modells im Coaching.

 

 

1. Was ist das Graves-Modell?

 

Das Graves-Modell ist ein Diagnose- und Interventionsinstrument zur Entwicklung des wundervollen Potentials in Menschen, Gruppen, Firmen, Organisationen und Nationen. Es erkl�rt den klassischen Werte-, Verst�ndnis- und Verhaltenswandel in der Kulturgeschichte der Menschheit. Dieser Wandel, der sich �ber Jahrtausende vollzogen hat, entwickelt sich in den letzten 100 Jahren immer schneller. Das Modell erm�glicht Einsichten in die Gesetzm��igkeiten dieses Wandels, in die M�glichkeiten der Unterst�tzung friedlicher Ver�nderungsprozesse und hilft zuk�nftige menschliche und gesellschaftliche Entwicklungen vorher zu sehen und positiv zu unterst�tzen und zu begleiten.

Faszinierend ist, dass diese Prozesse in gleicher Art sowohl auf der Mikroebene der Sozialisation eines einzelnen Menschen als auch auf der Makroebene ganzer Nationen wieder zu finden sind.

Im Kern besagt das Graves-Modell, dass sich als Reaktion auf bestimmte menschliche Existenzbedingungen bestimmte Wertesysteme entwickelt haben, die als Wahrnehmungsfilter und Erkl�rungsschablonen menschliches Verstehen und Verhalten steuern. In der Art wie sich die menschlichen Existenzbedingungen weiterentwickeln, gibt es auch eine Weiterentwicklung zwischenmenschlichen Verstehens und Verhaltens. Es ist so, als ob auf jeder Gravesstufe ein weiterer Bereich des unendlichen menschlichen Potentials freigeschaltet wird und sowohl den jeweiligen Menschen dann ganz individuell zur Erh�hung seiner Denk-, Verstehens- und Handlungsm�glichkeiten zur Verf�gung steht, als auch der Menschheit insgesamt. Beim Graves-Modell geht es um die Entfaltung des positiven menschlichen Potentials auf allen Ebenen.

 

Gravesstufe 1: Sammler & J�ger widmen sich der Gesundheit und den K�rperbed�rfnissen

Auf der ersten Gravesstufe nehmen die Menschen das Leben als Sammler und J�ger wahr. Die Existenzbedingungen erfordern eine Fokussierung auf die Erf�llung der nat�rlichen Grundbed�rfnisse des K�rpers. Essen, Trinken, Schlafen, Gesundheit und �berleben sind im Zentrum der Wahr�nehmung, des Erkl�rens der Welt und des Verhaltens. Solange genug f�r alle da ist und die Natur angenehme Lebens�bedingungen bietet, k�nnen die Menschen als Sammler und J�ger friedlich vor sich hin leben. Wenn Unwetter, K�lte�einbr�che, Vulkanausbr�che, Krankheiten und andere Naturereignisse das Leben bedrohen, entsteht das Bed�rfnis darauf Einfluss zu nehmen. Das scheint nur im Zusammenschluss mit anderen m�glich.

 

 

 

 

 

Gravesstufe 2: St�mme mit H�uptlingen & Medizinm�nnern beeinflussen Naturgewalten

Dieses Bed�rfnis, Einfluss auf die Naturgewalten zu nehmen, f�hrt zum Wandel auf die zweite Gravesstufe der St�mme, mit H�uptling, Medizinmann und magischen Ritualen, zur Beeinflussung der bedrohlichen Naturereignisse.

W�hrend die erste Gravesstufe der Sammler und J�ger eher �ich�-zentriert war, steht jetzt im Stamm das �wir� im Mittelpunkt. Gemeinsame magische Rituale sollen die Naturg�tter bes�nftigen und vor bedrohlichen Naturereignissen sch�tzen. Auf dieser Stufe f�hren die Existenzbedingungen zu Werten wie: Zugeh�rigkeit, Glaube an Naturg�tter, Magie, Unterordnung, �

Die Wahrnehmungsfilter sind darauf ausgerichtet, dass magische Kr�fte und Rituale vor bedrohlichen Naturgewalten sch�tzen. Im Stamm muss man sich unterordnen und es kann passieren, dass man erlebt, dass der Medizinmann und der H�uptling sich mehr Rechte herausnehmen, als sie den anderen Stammesmitgliedern zugestehen. Das kann zu Frustration und Unzufriedenheit mit den herrschenden Zust�nden f�hren. Unterordnung unter die Stammesregeln bedeutet auch Unterdr�ckung von Gef�hlen. Hier regt sich jetzt das �Selbst�, das sich nicht dem Stamm und der Stammesmeinung unterordnen will.

 

Gravesstufe 3: Macht & Selbstausdruck, �berleben der St�rkeren, Faustrecht, Selbst

Die dritte Gravesstufe mit dem Grundthema Macht & Selbstbehauptung entwickelt sich auf Grund der Existenzbedingungen, die k�rperlich st�rkere Einzelg�nger und Draufg�nger f�rdern, die ihren Stimmungen und Gef�hlen folgen. Maximale sofortige Befriedigung der Bed�rfnisse steht jetzt im Mittelpunkt. Das Recht des St�rkeren setzt sich durch. Die Lehre vom �berleben derer, die sich am besten behaupten. Jeder ist sich selbst der N�chste. Statt Medizinm�nner und H�uptlingen die mit Magie und Zauber regieren, gibt es jetzt Helden und Anf�hrer die sich mit Macht und Gewalt durchsetzen. Cowboys und Gunmen erobern brutal den Wilden Westen, Raubritter und Burgherren herrschen durch Furcht und Gewalt, Attila und Alexander der Gro�e erobern die Welt, Kriege, Raubz�ge und �berf�lle sind das nat�rliche Recht des St�rkeren.

 

Gravesstufe 4: Ordnung, Regeln, Gewaltenteilung, Parlamentarismus, Verfassungen, B�rokratie, Selbstaufopferung

Gefahren, die durch die 3. Gravesstufe ausgehen, findet die Mehrheit der Menschen bedrohlich. Sie tun sich zusammen und schlie�en Vertr�ge und Schw�re und es gibt feste Regeln. An den H�fen der K�nigsh�user werden h�fliches Verhalten (H�flichkeit), gute Sitten und Manieren gef�rdert (siehe Norbert Elias). K�nige regieren �ber �teile und herrsche�. Menschen lernen ihre spontanen Gef�hle und Impulse zu z�geln. Es entwickeln sich Moral und Ethik. K�nige und Raubritter werden von Demokratien mit umfangreichen juristischen Verfassungstexten und B�rokratien abgel�st. Die Gewaltenteilung und Beendigung von Selbstjustiz dient der Befriedung des Umgangs der Menschen miteinander.

 

Gravesstufe 5: Industrialisierung, Kapitalismus, Wissenschaft, Erfolgsorientierung, Selbstoptimierung

Die Z�hmung der Gef�hle auf der 4. Gravesstufe entwickelte eine Situation mit ordentlichen Menschen, die eine Zeiteinteilung nach Uhren akzeptierten und f�r den industriellen arbeitsteiligen Produktionsprozess geeignet waren. Hieraus entwickelt sich das Bed�rfnis nach Erforschung der Natur und Technik, nach Selbstentfaltung und der Eroberung eines eigenen Standortes in der Gesellschaft, der selbst kreiert wurde und nicht durch die Geburt vorher bestimmt ist. Die Wissenschaft erforscht die Naturgesetze und erfindet Maschinen, die in Fabriken einsetzbar sind. Der Kapitalist betritt die Weltb�hne und nutzt die Ergebnisse der Naturwissenschaft f�r Massenproduktion und Flie�bandarbeit zur Vermehrung seines Kapitals und Reichtums. Wer das meiste Geld macht und den gr��ten Erfolg hat, ist ber�hmt und angesehen. Geld regiert die Welt. Lobbyisten beeinflussen Staatsm�nner und versuchen demokratische Regelungen und Gesetze f�r ihre Gewinninteressen zu ver�ndern. Das macht das Leben mitgef�hllos, konsumorientiert und f�rdert egozentrisches Denken und Verhalten. Die Produktionsm�glichkeiten w�rden ausreichen die mehrfache Weltbev�lkerung zu ern�hren und trotzdem sterben unz�hlige Kinder an Hunger und behandelbaren Krankheiten.

 

Gravesstufe 6: Vietnamveteranen, 68-er APO, Neue Frauenbewegung, Gruppenselbst

Engagierte junge Menschen beginnen pl�tzlich in Gruppen die Sinnfrage neu zu stellen. Soll die Vermehrung des Kapitals wirklich alles sein? Ist ein gl�ckliches erf�lltes Zusammenleben aller mit gegenseitiger R�cksichtsnahme und emotionalem Verst�ndnis nicht viel wichtiger? Was bedeutet Menschsein eigentlich? Junge Menschen f�hlen sich wohl, im Rausch von mitrei�ender Musik, ausdrucksstarkem Tanz und bewusstseins�ver�ndernden Drogen (Musical Hair). Emanzipation, Selbst�erfahrung, Beziehungsprobleme, Sex, Esoterik und Innenschau r�ckten in den Mittelpunkt des Interesses. Die Sensibilit�t f�r den Anderen und die R�cksichtsnahme auf die Meinung jedes einzelnen in Gruppen f�hrte zu einem starken Subjektivismus und Relativismus.

 

 

 

Gravesstufe 7: Integral & Seinsmotivation, Selbstintegration, NLP

Ken Wilber bezeichnet den falsch verstandenen Subjektivismus und Relativismus der 6. Gravesstufe als die schwierigste Blockade durch die �Boomer� in der Weiterentwicklung. F�r Menschen auf der 6. Gravesstufe ist es typisch, sich f�r mindestens auf der 7. Gravesstufe oder h�her zu halten. W�hrend die 6. Gravesstufe durch Mangel�motivation gekennzeichnet ist, beginnt ab der 7. Gravesstufe die Seinsmotivation und positive Integration der ersten 6 Gravesstufen. F�r eine weitere Entfaltung des menschlichen Potentials bedarf es der Heilung der ersten 6 Gravesstufen. Menschen auf der 7. Gravesstufe lieben es zu geben und zu kommunizieren, und im Umgang mit anderen Menschen auf den unteren 6 Gravesstufen den jeweils positiven Aspekt dieser Stufe zu f�rdern. Dazu bedarf es eines reflektierten, positiven und flexiblen Umgangs mit den wesentlichsten Themen der unteren 6 Gravesstufen: Gesundheit & K�rper (Graves 1), Magie & Begeisterung (Graves 2), Gef�hle & Selbstausdruck (Graves 3), Ordnung & Disziplin (Graves 4), Erfolg & Neugier (Graves 5) und Sensibilit�t & R�cksichtsnahme (Graves 6), sowie eine �ffnung f�r die dar�ber liegenden Gravesstufen mit Themen wie: Global & Ganzheitlich, Selbstholistisch (Graves 8) und Nichtdual & Transzendental, Selbsttranszendenz (Graves 9).

 

Im Wesentlichen behandeln wir hier nur die ersten 7 Gravesstufen, wobei wir Elemente aus der 8. Gravesstufe �Holistisch & Ganzheitlich� und der 9. Gravesstufe �Transzendental & Nichtdual� bei der 7. mit ber�cksichtigen. Das h�ngt damit zusammen, dass der gro�e Schritt im Graves-Modell, wie bei der Bed�rfnispyramide von Abraham Maslow auch, im Wechsel von Mangel�motivation zur Seinsmotivation liegt. Dieser Wechsel findet zwischen der 6. und 7. Graves�stufe statt. W�hrend wesentliche Ver�nderungen mit Wertewechsel in den unteren 6 Gravesstufen aus Mangel an Sicherheit (Wechsel 1 zu 2), Selbstausdruck (Wechsel 2 zu 3), Regelsystemen (Wechsel 3 zu 4), Erfolg (Wechsel 4 zu 5) und Gemeinschaft (Wechsel 5 zu 6) in Gang gesetzt werden, steht ab der 7. Gravesstufe Seinsmotivation, Lebenssinn, Spiritualit�t und die L�sung von Blockaden aus den unteren 6 Gravesstufen im Vordergrund. Seinsmotivation bedeutet, dass jemand etwas macht, weil er daran Freude hat es zu tun, ohne daran zu denken dadurch irgendetwas zu erreichen. Die Sache selbst enth�lt f�r ihn soviel Motivation, Lust und Freude an sich, dass er es einfach nur aus sich selbst heraus tut. Es ist ihm ein inneres Bed�rfnis sich damit ganz selbstlos zu besch�ftigen. Jenseits von 7 werden aktuell weltweit nur vereinzelt Menschen ausgemacht. Die Stufen �ber 7 lassen eine Entwicklungslinie erkennen und geben Hoffnung f�r die weitere Entwicklung des wundervollen Potentials in Menschen.

Ein Mensch, der die 7. Gravesstufe voll entfaltet hat, ist in der Lage, die positiven Aspekte auf jeder der unteren 6 Gravesstufen zu w�rdigen und zu leben. Wie ein Delphin surft er mit Begeisterung durch alle Gravesstufen und f�hlt sich �berall ganz nat�rlich zu Hause. Dudley Lynch bezeichnete diese 7. Gravesstufe deshalb als die Delphinstufe und Menschen auf dieser Stufe als Homo Sapiens Delphinus.

 

Jede Gravesstufe hat ihre Themen, Werte und positiven Seiten. Wenn diese Themen und Werte voll entfaltet sind, werden die darin liegenden Begrenzungen f�r die weitere Entfaltung des im Menschen liegenden Potentials sichtbar. Dann beginnen Menschen sich nach den Werten der n�chsten Gravesstufe zu sehnen.

Vom J�ger und Sammler (Graves1) �ber den Stammes�menschen (Graves 2) bis zum Helden (Graves 3) dauerte das in der Geschichte der Menschheit seit der Nutzung des Feuers rund 500.000 Jahre.

 

 

 

 

Die Entfaltung der Gravesstufe 4 mit Vertr�gen, Regeln, Z�hmung der Emotionen, Ordnung, gesittetem h�flichen Benehmen und Beendigung von Selbstjustiz, wie sie am klarsten in den Demokratien zum Ausdruck kommt, hat sich erst in den letzten 2000 Jahren entwickelt.

 

Industrialisierung (Ende 18. Jahrhundert), technische Wissenschaft und Kapitalismus (Graves 5) sind erst rund 200 Jahre alt.

 

Die Gravesstufe 6 mit der 68er Bewegung, den Vietnamveteranen und der (Neuen) Frauenbewegung ist heute (2006) gerade mal 38 Jahre alt.

Die Gravesstufe 7, die auch als Internetgeneration bezeichnet wird, beginnt formal mit der Einf�hrung des www-Dienstes im Jahre 1993. Der freie Zugang zu unendlichem Wissen im Internet jederzeit und �berall und die neuen M�glichkeiten der Selbstdarstellung (Blogs, Flickr, Plazes) und des Kontaktes zwischen Menschen (Chatrooms, Skype, Videokonferenzen, Qype, NLP) entwickelt sich und ver�ndert ganz selbstverst�ndlich das Selbstverst�ndnis und Zusammenleben. Seit 2002 wird das im Internet unter dem Begriff �web2.0� diskutiert.

 

Selbstverst�ndlich gab es schon immer au�ergew�hnliche weise Menschen, die auch schon fr�her auf den Ebenen der Stufe 7 und h�her lebten. Deshalb konnte Clare Graves, der 1986 starb, auch schon die Stufen 7 und 8 beschreiben, auch wenn diese damals noch nicht von gr��eren Gruppen gelebt wurden.

Die Entwicklung ist in gewissem Umfang vorhersehbar und realisiert sich schon in einzelnen Menschen, bevor sie zur gesellschaftlich mehrheitsf�higen Konsensusrealit�t wird.

W�hrend manche Menschen sich noch auf den verbreitetsten Gravesstufen B�rokratie/Demokratie (Graves 4), Wissenschaft/Erfolg (Graves 5) und Gemeinschaft/Subjektivit�t (Graves 6) wohl f�hlen, entstehen in anderen Zweifel und das Bed�rfnis nach Seinsmotivation/Integral (Graves 7), holistisch/global (Graves 8) und Transcendence/Nichtdual (Graves 9).

Coachee-orientiertes Coaching orientiert sich auch an der Umgebung des Coachees, an seinen Zweifeln und an seinen Bed�rfnissen und Hoffnungen. Es holt ihn da ab, wo er ist, und begleitet ihn effektiv und effizient auf seinem Weg. Das Graves-Modell liefert daf�r einen hervorragenden Rahmen um zu erkennen, in welchem Wertemodell sich ein Coachee befindet und auf welches er zustrebt.

 

 

2. Woher kommt das Graves-Modell?

 

Professor Clare Graves (1914-1986) entwickelte seine �Theorie� des �Graves-Modells� in den 50er Jahren. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung der ber�hmten Bed�rfnispyramide, die von Mangel- zu Seinsmotivation f�hrt und die Abraham Maslow 1954 vorstellte.

Nach jahrelangen Studien zu Fragen wie: �Was ist ein psychologisch reifer erwachsener Mensch?�, �Was ist der Sinn des Lebens?�, �Was ist Selbstverwirklichung?�, entdeckte er im September 1961 die Zusammenh�nge des Graves-Modells. Er nannte es �das sich entfaltende, zyklische, doppelspiralf�rmige Modell der menschlichen biopsychologischen Reifeentwicklung� (The Emergent, Cyclical, Double-Helix Model of Adult Biopsychological Systems Development).

Bei seinen Testreihen fiel ihm 1959 auf, dass einige seiner Testpersonen behaupteten, dass sie sich �ber die von Maslow als Endpunkt seiner Bed�rfnispyramide festlegte Selbstverwirklichung hinaus bewegt h�tten. W�hrend sie einige Jahre zuvor ganz fest davon �berzeugt waren, dass die Endstufe von Maslows Beschreibung nach seiner Bed�rfnispyramide voll auf ihre Vorstellung eines reifen erwachsenen Menschen zutr�fe, hatten sie sich inzwischen dar�ber hinaus bewegt.

Als Graves die Sichtweise von Maslow, dass die �Selbstverwirklichung� das Ende der menschlichen Entwicklung sei, �berwand, fand er aufgrund der Ergebnisse seiner jahrelangen Befragungen sein nach oben v�llig offenes System der menschlichen Entwicklung.

Auf jeder Gravesstufe befinden sich Menschen in Existenzzust�nden, die ihre Gef�hle, Motivationen, Moral- und Wertvorstellungen, Grad an neurologischer Aktivierung, Lernsysteme, �berzeugungen, Auffassung von geistiger Gesundheit, Auffassung und Pr�ferenzen von Management, Bildung, wirtschaftliche und politische Theorien und Praktiken usw. bestimmen.

Clare Graves hatte auch Kontakt zu Abraham Maslow, der im Alter in den Diskussionen mit Clare Graves das Graves-Modell als Weiterentwicklung seiner Bed�rfnispyramide verstand und akzeptierte. Ein Buch von Clare Graves zum Graves-Modell wurde nie fertig; es gibt nur zahlreiche Fachver�ffentlichungen von Clare Graves ab 1959 dazu.

 

 

3. Wer sind die wichtigsten Vertreter dieses Modells?

 

Im NLP-Bereich wurde das Gravessystem von Wyatt Woodsmall und Tad James in ihrem Buch �Time Line� 1988 auf 6 Seiten (S. 205-210) eingef�hrt. Seither ist es in einigen internationalen NLP-Verb�nden Teil des Curriculums der Ausbildung zum NLP-Trainer.

Dudly Lynch hat es 1993 als Grundlage f�r sein Buch: �DelphinDenken� im Rahmen seiner �DelphinStrategien� ausf�hrlich genutzt und darin rund 100 Seiten dar�ber geschrieben.

Die beiden Sch�ler von Clare Graves, Don Beck und Christopher Cowan, haben das Gravessystem unter dem Namen �Spiral Dynamics� weiter entwickelt und es 1996 in ihrem gleichlautenden Buch auf 331 Seiten umfassend dargestellt.

Seit dem Jahr 2000 benutzt der gro�e Philosoph Ken Wilber, der auch weltweit die Integralen Institute zur Erfassung der Erkenntnisse der Menschheit auf allen wissenschaftlichen und kulturellen Gebieten ins Leben gerufen hat, das Gravessystem in seinen Ver�ffentlichungen. Zuerst in den B�chern �Integrale Psychologie� (2000) und �Ganzheitliches Handeln� (2000) und dann widmete er diesem System einen ganzen Roman: �Boomeritis� (2002 mit 457 Seiten und rund weiteren 500 Seiten Erg�nzungen dazu im Internet).

 

 

4. Wof�r ist das Graves-Modell ganz allgemein einsetzbar?

 

Das Graves-Modell kann z. B. eingesetzt werden als Diagnoseinstrument, als Pr�sentationsform, als Rapport zu erkannten Gruppenwerten, als Methode der Organisationsentwicklung, zur Verhandlungsf�hrung bei Auseinandersetzungen zwischen Menschen, Gruppen, Firmen und Nationen (Mediation) und f�r Coaching.

 

Beispiele

         Wenn z.B. ein Trainer in eine Firma kommt, dann kann er schon an �u�erlichkeiten erkennen, ob alles ganz formal geregelt ist und �berall b�rokratische Ordnung herrscht (Stufe 4 blau) oder ob protzende Statussymbole Reichtum und Geldorientierung signalisieren (Stufe 5 orange) oder ob es viele Hinweise darauf gibt, dass Menschen sich hier wohl f�hlen sollen und Gelegenheiten zum Gespr�chsaustausch und Verweilen bestehen (Stufe 6 gr�n). Mit dieser ersten Diagnose kann er sich schon auf sein Gespr�ch einstellen. Auch die Art der Vorstellung, der erste Begr��ungskontakt und die ersten Worte signalisieren, welcher der Stufen der Andere angeh�rt oder zumindest welche Stufe der Andere jetzt in dieser Situation f�r angemessen h�lt.

         Wenn ein Coach einen neuen Klienten empf�ngt, dann signalisiert der Klient schon durch seine ersten Worte und die Beschreibung seiner Ziele, auf welcher Stufe er sich bewegt. Wenn der Coach darauf nicht angemessen reagiert, entsteht Mismatching und der Klient wird sich nicht verstanden f�hlen.

         Wenn ein Trainer sich einer Gruppe vorstellt dann zeigt die Erfahrung, dass es hilfreich ist, von jeder Stufe etwas mit in die Pr�sentation zu nehmen. Damit f�hlen sich die Teilnehmer ganzheitlich angesprochen. Gleichzeitig kann der Trainer beobachten, auf welche Stufe die Teilnehmer wie reagieren und seine Pr�sentation mit dem Schwerpunkt auf der Stufe halten, die von den Teilnehmern am besten verstanden wird.

         Wenn Fragen aus dem Publikum kommen, kann der Trainer heraush�ren, auf welcher Stufe der Fragende eine Antwort am besten verstehen wird, und sich darauf einstellen.

         Es geh�rt zum Coachingwissen, dass ein Klient oder eine Gruppe nicht einfach eine der Gravschen Stufen �berspringen kann. Wenn Sie Coaching f�r einen B�rokraten machen, dann wird er Ans�tze zeigen, um Erfolgsorientierung als n�chsten Schritt zu gehen. F�r ihn ist das v�llig angemessen. Er interessiert sich vielleicht auch f�r delphinische Grenz�berschreitungen oder f�r globales Denken. Solange er die Treppe nicht Stufe f�r Stufe geht, besteht die Gefahr, dass er stolpert und das Coaching versagt.

         Als Organisationsentwicklung verwendet die NLP-Lehrtrainerin Mona Vogel von St�ger und Partner in M�nchen (www.stoegerpartner.de) die Gravesmethode schon seit vielen Jahren. Sie erkl�rt den Firmenteilnehmern die Stufen nach Graves und l�sst dann die Teilnehmer mit der Punktemethode aus der Metaplantechnik diagnostizieren, wo sie selbst stehen, wo ihre untergebenen Mitarbeiter stehen und wo ihre Vorgesetzten stehen. Dann arbeitet sie mit den Teilnehmern daran, wie die n�chste Stufe im Unternehmen NLP-�kologisch realisierbar ist.

         Bei jeder Rede, die man vorbereitet, ist es hilfreich darauf zu achten, aus jeder Gravesstufe ein paar Elemente zu integrieren. Beim Vortrag lohnt es sich dann auch, die zu dem jeweiligen Element dazu geh�renden nonverbalen Ausdrucksm�glichkeiten zu aktivieren. Das belebt den Vortrag, fesselt die Zuh�rer und spricht sie auf einer sehr tiefen Ebene an. Je nach Publikum geht man nur eine Stufe weiter, als die Stufe, auf der man das Publikum einsch�tzt.

         Die International Association of NLP-Institutes (IN) hat sich auf dem Graveslevel 7 und h�her strukturiert. Das bedeutet z.B., dass diejenigen mit den meisten Informationen und der h�chsten Einsicht in ein Thema Entscheidungen zu diesem Thema treffen und nicht eine oft recht uninformierte Graves-4-Mehrheit, wie es typischerweise bei deutschen Vereinen bei MV-Abstim-mungen �blich ist. Auch der 1. NLP-Weltkongress 2006 in Berlin/ Potsdam wurde von der IN auf der Grundlage der Gravesstufen organisiert, indem z.B. zuerst 20 Minuten f�r alle Teilnehmer eine lebendige Art von Fortbildung in die erste Gravesstufe gegeben wurde, dann 75 Minuten parallele Workshops, die sich darauf bezogen, stattfanden, dann gab es 20 Minuten Fortbildung in die 2. Gravesstufe und danach wieder 75 Minuten parallele Workshops mit Bezug dazu und so weiter durch die ersten 7 Gravesstufen hindurch.

         Wenn unterschiedliche Nationen mit unterschiedlichen Wertesystemen miteinander verhandeln, dann hilft es bei der Verhandlungsf�hrung diese Unterschiede gut zu kennen und angemessen zu ber�cksichtigen. Auch in Bereich von Entwicklungshilfe sto�en manchmal emanzipierte Entwicklungshelfer aus der Gravesstufe 6 auf Gesellschaften mit hoher Korruption und Gewaltbereitschaft auf der Gravesstufe 3. Alles Reden bringt die Entwicklungshilfe hier nicht weiter. Vielmehr braucht es zuerst die Einf�hrung von harten Regeln und Sanktionen auf der Gravesstufe 4, danach besteht die M�glichkeit Erfolgsbelohnungssysteme, die Graves 5 entsprechen einzuf�hren und erst dann ist Teamentwicklung auf der Gravesstufe 6 m�glich. Entwicklungshelfer, die sich darin auskennen, k�nnen sich hier viel Frustration ersparen und ihre Hilfe im Sinne aller Beteiligten viel effektiver einbringen.

         Die Rechtsanw�ltin und Mediatorin Ulrike Hinrichs hat in ihrem sehr empfehlenswerten Artikel: "Blau ist reif f�r mehr Gr�n! Recht und Mediation auf den Gravesstufen", in Kommunikation & Seminar, Oktober 2006, S. 41 ff, die Anwendung der Gravesstufen zur Konfliktbearbeitung in der Mediation f�r Diagnose und Intervention dargestellt: www.verhandlungsraum.de

 

 

5. Unsere Erfahrungen mit der Anwendung des Graves-Modells speziell im Coaching

 

Zentrale Themen der Menschheit, die eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des Potentials von Menschen spielen und auch in der Sozialisation jedes einzelnen Menschen von Bedeutung sind, k�nnen im Coaching systematisch reflektiert und genutzt werden.

Unsere Erfahrung best�tigt, dass f�r die Realisierung von gesundem �kologischen Erfolg und Zufriedenheit im Leben die Themen der Gravesstufen als konkret erlebte Basis mit gut reflektierter Grundeinstellung sehr hilfreich sind. Fragen, wie der Umgang mit Gesundheit (Graves 1), begl�ckenden Momenten im Leben (Graves 2), Selbstausdruck (Graves 3), Ordnung (Graves 4), Zielen (Graves 5), Gemeinschaft (Graves 6) und Seinsmotivation (Graves 7), sind Schl�sselfragen f�r begeisternde Erfolge, die f�r alle Beteiligten auch im gr��eren Rahmen von Vorteil sind. In diesem Sinne verstehen wir Coaching als Reflektionsprozess mit konkret umsetzbaren Schritt-f�r-Schritt-Ma�nahmen f�r die Entfaltung des wundervollen Potentials in einem Menschen unter Ber�cksichtigung der systematischen Auswirkungen (NLP-�kologie). Selbstverst�ndlich kommen dabei auch NLP-Methoden zum Einsatz, wie z.B.: Kreis der pers�nlichen Exzellenz, War das die Absicht deiner Kommunikation, 1.2.3. Position, New Behavior Generator, Logische Ebenen, Time Line, ReImprint, Change Belief Cycle, Core-Transformation, usw.

Die Schl�sselfragen aus den Gravesstufen stellen das gr��ere Gef�� dar, in dem solche NLP-Methoden dann optimal zielgerichtet einsetzbar sind.

Wenn z.B. einem Menschen in seinem Berufserfolg das magische Potential der Einzigartigkeit begl�ckender kommunikativer Momente (Graves 2) verloren gegangen ist, dann ist es in der Folge sehr wahrscheinlich, dass er seine Arbeit als stumpfsinnig, l�stig und langweilig empfindet. Damit kann er sich und seine Kollegen v�llig unabsichtlich finanziellen und gesundheitlichen Schaden zuf�gen und sich unn�tig in vielf�ltige Konflikte bringen. Mit dem Wissen aus dem Diagnose- und Interventionsinstrument des Graves-Modells k�nnen wir als Coach unseren Coachee gezielt dabei unterst�tzen, sein in ihm liegendes Potential zum Erleben von begeisternden kommunikativen Momenten zu aktivieren und dadurch einen Beitrag zur L�sung von vielf�ltigen Konflikten konstruktiv zu leisten.

Schon allein die Reflektion dar�ber, wo dieses Erleben im beruflichen Kontext schon mal da war, wie es w�re, wenn es wieder vorhanden ist und was konkret Schritt-f�r-Schritt wie genau von ihm daf�r zu tun w�re, bringen dann das Coaching hervorragend weiter. Die Nutzung von NLP-Methoden unterst�tzt diesen Prozess der Aktivierung und Implementierung des erforderlichen Potentials im Berufsalltag.

Die Grunddiagnose und Grundintervention geschieht durch das Graves-Modell. NLP oder andere Coachingmethoden dienen dann der Verfeinerung und Steigerung der Effektivit�t des Coachingprozesses.

Schon beim ersten Kontakt achten wir darauf, auf welcher Gravesstufe sich unser Coachee pr�sentiert, auf welcher Gravesstufe er seine Herausforderungen formuliert und welche Gravesstufen er nicht ber�hrt.

Zu Beginn des Coachingprozesses gehen wir als NLPler mit unserem Coachee in Rapport auf der Werteebene der logischen Ebenen von Robert Dilts, wenn wir ihn nach seinem Coachingziel fragen und danach, was ihm dabei besonders wichtig ist. Das unterst�tzt uns dabei einfach und schnell die vom Coachee pr�sentierten Gravesstufen zu erfassen, seine Innere Welt (Landkarte) zu verstehen und ihn da abzuholen, wo er ist.

Einem Coachee, der sich auf den Logischen Ebenen (Umgebung, Verhalten, F�higkeiten, Werte, Identit�t, Vision) als Graves 4 zeigt, brauchen wir normalerweise keine Unterst�tzung auf dieser Ebene zu geben. Er ist korrekt gekleidet (Umgebung), benimmt sich h�flich (Verhalten), macht Understatements bei der Beschreibung dessen, was er kann (F�higkeiten), liebt Regeln und P�nktlichkeit (Werte), h�lt sich f�r einen gerechten, wahrheitsliebenden Menschen (Identit�t) und tr�umt davon, dass alle Menschen gut und friedlich zusammen leben auf dem Hintergrund des Kant�schen Imperativs, sich anderen gegen�ber so zu verhalten, wie man m�chte, dass sich andere einem selbst gegen�ber verhalten. In einem hierarchisch-b�rokratischen Arbeitsumfeld mit Regelungen und Vorschriften f�r alles kommen Menschen mit dieser Grundeinstellung gut zurecht. Herausforderungen ergeben sich bei dieser Einstellung mit der n�chsten Gravesstufe, die erfolgs- und leistungsorientiert den speziellen Einsatz des Einzelnen fordert und mit Statussymbolen und Geld (Incentivs) lockt. Soll er sich auf diese neue Denk- und Sichtweise einlassen? Kann er dem trauen? Darf er sich das erlauben? War denn alles falsch, was er bisher gelebt hat?

Wenn Sie das Graves-Modell kennen, wissen Sie als Coach, dass es hier darum geht, einen Coachee bei den Herausforderungen des �bergangs von Graves 4 zu Graves 5 zu begleiten und zu unterst�tzen. Auch wenn Ihnen als Coach Graves 5 eventuell nicht besonders sympathisch ist, und Sie eventuell bedingt durch Ihre Entwicklung auf Graves 6 stehen, mit Teamorientierung und R�cksicht auf die Befindlichkeiten anderer zu nehmen (manche nennen das irrt�mlich systemisches Denken), so ist das in diesem Coachingkontext f�r einen professionellen Coach jetzt irrelevant.

Wenn Ihr Coachee in seinem Arbeitsfeld in der Krise des �bergangs zwischen Graves 4 und Graves 5 steckt, dann begleiten Sie ihn dabei. Diese Klarheit Ihrerseits ist Teil Ihrer professionellen kommunikativen Coachingkompetenz. Das Graves-Modell hilft Ihnen dabei zu wissen, worauf es im n�chsten Coachingschritt ankommt. Und wenn Sie Ihren Coachee dabei erfolgreich begleiten und unterst�tzen, dann kommt er vielleicht 2 Jahre sp�ter wieder, weil er inzwischen in einer New Economy Firma arbeitet und die legere Art des Miteinander ihn vor die Herausforderungen des �bergangs zwischen Graves 5 zu Graves 6 stellt.

Wenn ein Mensch in seiner Partnerbeziehung und Kleinfamilie Graves 6 lebt, sein Arbeitsumfeld auf Graves 5 strukturiert hat und bei Treffen mit alten Schulfreunden die Graves-4-Tradition hochh�lt, dann kommt er damit vielleicht lange Zeit gut zurecht, dass diese unterschiedlichen Pers�nlichkeitsanteile sich in ihm kontextabh�ngig aktivieren. Wenn er seine Lebenspartnerin mit zum Treffen seiner alten Schulfreunde nimmt, wird diese vielleicht erstaunt sein und wenn er seine Kinder ein Praktikum in seiner Firma machen l�sst, kommt es eventuell zu spannenden Diskussionen, die ihn unter Umst�nden in eine Art Midlifekrise st�rzen.

Was stimmt denn nun? Wer ist er wirklich? Weshalb f�hlt sich seine Lebenspartnerin mit seinen alten Schulfreunden (Graves 4) nicht wohl? Weshalb kritisieren seine Kinder seinen erfolgreichen F�hrungsstil (Graves 5)? Wie kommt es, dass sie sagen, sie w�rden ihn nicht wieder erkennen? Sollte er in seiner Firma vielleicht doch mehr auf Corporate Identity mit Gemeinschaftssinn und Teamentwicklung (Graves 6) achten? Sollte er seine alten Schulkontakte und Beziehungen vielleicht etwas zielorientierter, effektiver und effizienter (Graves 5) pflegen? Sollte er gar in seiner Partnerschaft sich kommunikativ �ffnen f�r seine geheimsten Sehns�chte nach Gl�ckseligkeit, Flow und Freiheit (Graves 7 und h�her)?

Mit dem Graves-Modell im Hinterkopf k�nnen Sie auf all diesen Fragewellen wie ein Delphin gen�sslich surfen und Ihren Coachee, in den jeweiligen Bereichen, in denen er Sie um Unterst�tzung bittet, hervorragend weiter helfen. Das Graves-Modell gibt Ihnen dabei den gro�en Rahmen. Coachinginterventionstechniken, wie die schon genannten NLP-Methoden helfen Ihnen bei der Umsetzung.

 

Aus unserer Erfahrung mit der Anwendung des Graves-Modells von Clare Graves und des integralen Denkens von Ken Wilber haben wir f�r Coaching Trans-Fragen entwickelt. �Trans� bezieht sich dabei auf die Unterscheidung von Ken Wilber zwischen Pr�rational (Graves 1-3), Rational (Graves 4-5) und Transrational (Graves 6 und h�her) sowie auf Transformation im Sinne von Begleiten auf dem Weg von Problemen zu L�sungen. F�r einen Coach auf der Stufe 7 besteht die typische 7er-Kompetenz darin, dass er auf jeder der Gravesstufen 1 bis 6 deren positiven Elemente kennt und aus einer transrationalen Grundhaltung heraus gezielt f�rdern kann.

Die folgenden Trans-Fragen zu den jeweiligen Gravesstufen 1 bis 6 enthalten ein riesiges Potential f�r die Entfaltung der Gravesstufe 7 und f�r Coachingprozesse ganz allgemein. Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gesammelt und auch herausfordernde Situationen im Coaching in ein wundervolles Fahrwasser mit vielen Aha-Erlebnissen und tiefen Erkenntnissen gebracht.

Sp�testens, wenn ein Coachingprozess an sich wiederholende Schleifen kommt, lohnt es sich zu erforschen, ob es in einer der ersten 6 Gravesstufen Barrieren gibt. Hat der Coachee zu wenig auf die Signale seines K�rpers und auf seine Gesundheit (Graves 1) geh�rt? Ist einem Menschen die Begeisterung f�r die magische Einzigartigkeit zwischenmenschlicher Begegnung oder lebendiger Natur (Graves 2) verloren gegangen? In welcher Art lebt er seinen Selbstausdruck und ist mit tiefen, echten Gef�hlen in sich im Kontakt (Graves 3)? Hat er an den entscheidenden Stellen eine �u�ere Ordnung entwickelt, die ihm �ber Regeln und Disziplin ausreichend Sicherheit gibt (Graves 4)? Wie lebendig und frisch sind seine Ziele und seine Neugier Dinge in der Tiefe zu erforschen (Graves 5)? Welche Feinf�hligkeit f�r und R�cksichtnahme auf andere Menschen, um Harmonie und Gemeinschaft zu f�rdern, hat er als psychosoziale Kompetenz (Graves 6) entwickelt?

Unsere Erfahrung zeigt, dass wenn jemand �ber l�ngere Zeit einen dieser Bereiche aus seinem Leben ausklammert, oder wenn er einen nie kultiviert hat, ihm das dann fr�her oder sp�ter im Weg steht und sowohl in seinem psychischen Innern als auch im �u�eren Miteinander zu Konflikten und Krisen f�hrt.

Wir empfehlen deshalb im Coachingprozess in angemessener Form auch diese Trans-Fragen kreativ und flexibel abzukl�ren und produktiv zu nutzen. Einerseits haben wir konkrete einfache kleine Beispiele angef�hrt, wie jemand leicht Zugang zu dem jeweiligen Bereich finden kann und andererseits ist die Reflektion der 6 Bereiche in Bezug auf spezielle Herausforderungen (Probleme) und m�gliche L�sungsalternativen sehr hilfreich.

 

Trans-Fragen zur Gravesstufe 1 (beige, Sammler & J�ger, K�rper & Gesundheit): Wie gehe ich mit meinem K�rper um? Wie h�re ich auf seine Signale? Was bedeutet Gesundheit f�r mich? Welchen Kontakt pflege ich zur Natur und meinen vitalen Bed�rfnissen? Wie sammle ich meine Energie? Welche M�glichkeiten kenne ich meine Sinne zu sch�rfen?

z.B.: H�nde reiben und auf Augen legen, K�rper abklopfen, 3 Minuten dem Atem folgen, g�hnen/dehnen/strecken & genie�en, sch�tteln/vibrieren/Laut dazu, hei�/kalt duschen, �

 

 

Trans-Fragen zur Gravesstufe 2 (violett, Stamm & Medizinmann, Magie & Rituale): Welchen Zugang habe ich zur Magie und Faszination des Lebens? Wie kann ich in anderen das wundervolle ihres Seins entdecken? Welche Rituale erm�glichen mir den intensiven Kontakt mit anderen Menschen? Wie kann ich meine Vorfahren ehren?

z.B.: das Potential in anderen sehen, anderen in die Augen schauen und sich darin kurz verlieren, Kindern oder Tieren fasziniert zuschauen, eigener Intuition spontan folgen, �

 

Trans-Fragen zur Gravesstufe 3 (rot, Ritter & Helden, Gef�hle & Selbstausdruck): Wie kann ich ein tiefes Erleben meiner kraftvollen inneren Mitte f�r mein Leben nutzen? Welchen Zugang habe ich zu meiner Lebenslust, Freude und Begeisterung? Wie kann ich intensive innere Impulse angemessen ausleben, ohne sie zu verdr�ngen, ohne anderen zu schaden, einfach nur kreativ im bewussten Flow? Wie h�ngen Macht, Energie und Selbststeuerung f�r mich zusammen?

z.B.: �rger/Wut in sich am�siert und liebevoll beobachten, unter einer Zugbr�cke schreien, wissen: �Meine Gef�hle mach ich mir selbst�, Ersatzhandlungen bewusst genie�en, �

 

Trans-Fragen zur Gravesstufe 4 (blau, B�rokraten & Regelsysteme, Ethik & Ordnung): Welche innere und �u�ere Ordnung gibt mir in meinem Leben Halt? Wie weit habe ich die Regeln reflektiert, an die ich mich in meinem Leben halte? Welche Belohnungen verspreche ich mir in der Zukunft? Wo in meinem Leben kann mir Disziplin weiter helfen? Welche Regelerwartungen habe ich an Menschen aus meiner Umgebung?

z.B.: Disziplin f�r Entscheidungen aus 1-3 aufbringen, etwas intensiv aufr�umen, einem Rhythmus folgen, etwas sehr genau planen, meine Regeln aufschreiben, Tagebuch, �

Trans-Fragen zur Gravesstufe 5 (orange, Kapitalisten & Wissenschaftler, Erfolg & Neugier): Kann ich Erfolg genie�en und feiern? Welche wissen-schaftlichen Zusammenh�nge in Natur und Technik faszinieren mich? Darf ich ein Gewinner sein und mich dar�ber freuen? Wie ziehe ich aus fairem Wettkampf mit anderen einen Gewinn? Wo gehe ich in meinem Leben positiv an Grenzen des mir M�glichen?

z.B.: sichere Erfolge in den Alltag einbauen, etwas wirklich wissen wollen und gezielt herausfinden, mit den eigenen Grenzen vern�nftig experimentieren, sich belohnen, �

 

Trans-Fragen zur Gravesstufe 6 (gr�n, 68er- & Frauenbewegung, Gemeinschaft & R�cksichtsnahme): Wie genie�e ich wann wo gleichwertige Gemeinschaft? Wie kann ich andere als gleichwertig anerkennen und das auch eindeutig und klar kommunizieren? Wie wichtig ist Harmonie und Gerechtigkeit f�r mich und was tue ich daf�r? Wie halte ich Spiritualit�t und Konsensrealit�t auseinander?

z.B.: 5 Minuten Tagtr�umen von sch�nen Gespr�chen, jemandem aufmerksam zuh�ren und ihn wirklich verstehen ohne Ratschl�ge zu geben, sich in andere hinein versetzen, �

        

Diese �Trans-Fragen� zu den Gravesstufen 1-6 sind vielseitig einsetzbar. Bei der Organisations- (OE) und Corporate Identity-Entwicklung (CI) einer Firma kommt es genauso darauf an positive Vorteile jeder Gravesstufe zu integrieren wie bei jeder Teamentwicklung, beim Gruppen- und Einzelcoaching und nat�rlich auch in Ihrem ganz pers�nlichen Leben.

Sie k�nnen dazu auch gut unser Graves Diagnostik Instrument (GDI) f�r die �bersichtliche Erfassung der Auspr�gungen auf den Gravesstufen 1-9 (G1 bis G9) verwenden. Der Wechsel zwischen der 6. und 7. Gravesstufe wird auch als gro�er qualitativer Sprung von der Ebene 1 (1st Tier) zur Ebene 2 (2nd Tier) diskutiert als der Wechsel von Mangel- zu Seinsmotivation. Die Gravesstufe 7 hat die Hauptaufgabe (zumindest in unserer Nielsen-Auslegung der Gravesstufen) die positiven Aspekte der Gravesstufen 1 bis 6 zu kultivieren und auf der Gravesstufe 7 zu integrieren.

 

Graves Diagnostik Instrument (Nielsen-GDI-1)

 

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Bemerkungen

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G8

 

 

 

 

 

 

 

 

G9

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Entfaltung der eigenen Pers�nlichkeit geschieht auf allen Gravesstufen. Jede fehlende Integration einer Gravesstufe f�hrt dazu, dass die positiven Aspekte dieser Stufe ins Negative kippen und sich als St�rungen und Behinderungen einschleichen; bei Firmen, Teams, Paarbeziehungen, Mediation, in Therapie und im Coaching.

Wir m�chten Ihnen mit diesem Artikel nahe legen, Ihre Erfahrungen damit zu machen.

Wenn Sie Firmen (auch Selbst�ndige) bei ihrer Entwicklung (OE/CI) coachen, k�nnen Sie jetzt gezielt darauf achten, ob: G1-Energie, G2-Magie, G3-Selbstbewusstsein, G4-Struktur, G5-Erfolg und G6-Gemeinschaft in einem angemessenen positiven Verh�ltnis in der Firma entfaltet sind und wie diese Stufen miteinander systemisch G7-Synergie erzeugen.

Bei Teams k�nnen Sie darauf achten, wer im Team welche Aspekte positiv einbringt oder wen Sie dabei gezielt coachen k�nnen, negative Variationen in positive zu ver�ndern.

Im Einzelcoaching k�nnen Sie F�hrungskr�fte dabei unterst�tzen, ihr volles Potential zu entfalten und berufliche Herausforderungen (Probleme) jetzt auf dem Hintergrund der Erkenntnisse der Gravesstufen zu l�sen.

Und selbstverst�ndlich empfehlen wir Ihnen auch, ihr eigenes Leben dadurch zu bereichern, sich mit Graves weiter zu entwickeln und Ihr Leben als G7-Experte zu genie�en (Selbstcoaching).

Wir w�nschen Ihnen viel Erfolg bei der Anwendung des Graves-Modells und freuen uns �ber Ihre R�ckmeldungen dazu.

Weiterentwicklungen und Diskussionsbeitr�ge dazu finden Sie auf unserer Webseite zu Graves: www.nlp-nielsen.de/graves

und der IN-Regionalgruppe Berlin: www.nlp-nielsen.de/IN-Mitglieder

 

 

Grafiken: Robin Bangel

 

Autoren: Nandana & Karl Nielsen

Beide: Dipl. Psych., Dipl. Soz., NLP-Mastertrainer (IN), Lehrcoach (IN)

Mitorganisatoren des 1. NLP-Weltkongresses:   www.NLP-Weltkongress.de

International Association of NLP-Institutes (IN):   www.NLP-Institutes.net

NLP & Coaching Institut Berlin:   www.NLP-Nielsen.de   Graves@NLP-Nielsen.de

Winterfeldtstr. 97, 10777 Berlin, Tel. 030 - 21 47 81 74, Fax -73


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